Dein Kind braucht 100% deiner Aufmerksamkeit beim Einschlafen. Dein Baby schläft fast NUR mit Stillen oder Flasche ein. Du kannst es nicht ablegen oder gar alleine im Bett lassen. Deine aktive Einschlafbegleitung dauert eine gefühlte Ewigkeit und du kommst zu nichts: kaum Schlaf, kaum Zeit fürs Essen, Duschen oder Haushalt.
4 mal oder noch häufiger wacht euer Kind auf, weint und du musst es lange wieder beruhigen. Deine Schlafphasen sind kurz und gefühlt bist du länger wach als wirklich schlafend. Euer Schlaf erholt weder dich als Mama noch deinen Partner und ihr seid dauerhaft übermüdet und gereizt.
Dein Partner zieht ins Gästezimmer, weil er Schlaf für die Arbeit braucht. Euer Kind akzeptiert nur die Mama. Der Papa fühlt sich ausgeschlossen. Du fühlst dich überfordert. Ihr redet kaum noch, jeder kämpft für sich. Aus Liebe wird Distanz.
Vor der Geburt wart ihr ein Dream-Team. Jetzt habt ihr kaum Zeit und erst recht keine ungeteilte Aufmerksamkeit füreinander. Wenn der Papa nach Hause kommt, muss die Mama duschen, was essen, dann das Kind ins Bett bringen und schläft direkt mit ein. Konflikte brodeln. Du hast Angst, dass eure Beziehung das nicht mehr lange aushält.
Aber keiner hilft. Die Hebamme, die eigene Mutter, die Schwiegermutter, die Oma, die Nachbarin, die Freundin, die Momfluencerin, die YouTube-Videos, die Bücher - JEDER hat eine Meinung dazu, wie du mit deinen Kindern umgehen sollst. JEDER hat die eine Lösung, die euch alle auf jeden Fall super schlafen lässt. Doch kein Rat hilft und der Frust steigt.
Ihr fühlt euch überfordert. Euch geht die Puste aus. Dein größter Wunsch: „Könnte die Welt nicht mal für einen Moment stehen bleiben, damit ich mal durchatmen kann?” Bei jedem weiteren Rat rollt ihr nur noch müde mit den Augen. Ihr ertappt euch bei dem Gedanken, aufzugeben: „Vielleicht ist unser Kind eben so.”
Zweifel am Elternsein kommen hoch. Du hinterfragst eure Entscheidung, (noch) ein Kind zu bekommen. Ihr zweifelt an euch: “Können wir gute Eltern sein - ohne unsere Kinder zu traumatisieren?” So habt ihr euch Eltern-sein nicht vorgestellt. In den Nächten, in denen gar nichts beruhigt, ertappst du dich manchmal beim Wunsch, dass das Kind gar nicht da wäre.